Gemeinschaft Thermisches Spritzen e.V.


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GTS-Archiv  #002

05.12.97


Pressemitteilung:

Neues aus Theorie und Praxis:hg97_lgo.gif (3407 Byte)

4. Kolloquium Hochgeschwindigkeits - Flammspritzen

Das Thermische Spritzen ist eines der vielseitigsten und wirksamsten Oberflächenbehandlungsverfahren zum Schutz gegen Verschleiß-Reiboxidation, Erosion, Kavitation, Korrosion und Verzunderung sowie bei Wärmeschranken. Neue Technologien und Anlagen, bewährte Konzepte und Optimierungsmöglichkeiten für noch höhere Wirtschaftlichkeit standen im Mittelpunkt des 4. Kolloquiums Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen, das am 13. und 14. November in Erding bei München stattfand.

Internationales Interesse

hg97_02.gif (31121 Byte)Über 300 Teilnehmer aus 20 Ländern folgten der Einladung der vier Veranstalter: Die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt SLV München GmbH, die GTS Gemeinschaft Thermisches Spritzen e.V., Prof. Dr. H. Kreye von der Universität der Bundeswehr in Hamburg und die Linde AG, Geschäftsbereich Linde Gas, hatten die Fachtagung gemeinsam organisiert. Ein besonderer Ehrengast war der Amerikaner James A. Browning, der als Erfinder des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens gilt.

"Die hohe Teilnehmerzahl ist ein toller Erfolg - vor allem, wenn man bedenkt, daß wir beim 1. Kolloquium 1988 mit 30 Leuten angefangen haben. Dabei wird die Beteiligung immer internationaler: Etwa ein Drittel der Gäste kam diesmal aus dem Ausland - die meisten aus europäischen Ländern, aber auch einige aus den USA, Australien und Südafrika", freut sich Peter Heinrich, Geschäftsführender Vorstand der GTS. Großen Wert legt er auf den praktischen Bezug des Kolloquiums: "Deshalb wurden die theoretischen Vorträge über neue Systeme durch Erfahrungsberichte von Anwendern ergänzt."

Neue Technologien

So referierte Detlef Wieczorek von der Gotek GmbH in Frankfurt über Ergebnisse des Einsatzes der JP-5000, die zur dritten und neuesten Generation der Hochgeschwindigkeits-Flammspritzanlagen zählt. Zuvor hatte Prof. Dr. Heinrich Kreye, Universität der Bundeswehr Hamburg, die Funktionsweise der neuentwickelten Systeme erklärt: Im Gegensatz zu Anlagen der ersten und zweiten Generation sind sie so konstruiert, daß der Flammstrahl bereits im Inneren der Spritzpistole auf Überschallgeschwindigkeit expandiert. Dadurch erreichen die Schichtmaterial-Partikel deutlich höhere Geschwindigkeiten, für WC-Co beispielsweise etwa 600 bis 650 m/s. Zusätzlich ergibt sich eine effizientere Erwärmung der Partikel, was bezogen auf die eingesetzten Gasmengen auch höhere Spritzraten ermöglicht.

Detlef Wieczorek verglich unter anderem Ergebnisse bei Cr3C2-NiCr-Beschichtungen mit dem Jet Kote-System aus der ersten Generation einerseits, dem JP-5000-System andererseits. Durch den Einsatz der dritten Generation konnte die Schichtqualität deutlich verbessert werden. Im Gegensatz zu dem relativ hohen Oxidanteil der stark porösen Jet Kote-Schichten zeigen diese Schichten eine minimale Porosität und keine nennenswerte Oxidation. Außerdem sind sie wesentlich härter: Die Werte liegen bei 840 bis 880 HV0,1 statt 500 bis 580 HV0,1 beim Jet Kote-System. Linde stellte für dieses Verfahren ein interessantes Brenngas vor.

Neben rein technischen Inhalten kamen bei dem Kolloquium auch Themen wie Qualitätssicherung, Normung, Ausbildung und Zertifizierung zur Sprache. Peter Heinrich betonte die mit einer Zertifizierung nach GTS QM RL verbundenen Wettbewerbsvorteile für Anwender thermischer Spritzverfahren. Dieses weltweit erste verfahrens-, personen- und produktbezogene Zertifikat für das Thermische Spritzen hat die mittlerweile fast 100 Mitglieder zählende GTS ins Leben gerufen.

Praktische Anregungen und Erfahrungsaustausch

Das Kolloquium Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen besuchten nicht nur Geschäftsführer vieler Anwenderbetriebe, sondern auch Vertreter von Zulieferunternehmen, Universitäten und Berufsgenossenschaften. Die Gründe für die Teilnahme waren verschieden, in der hohen Bewertung des Nutzens herrschte Einigkeit: "Zum einen waren die Vorträge inhaltlich sehr gut; zum anderen bot diese Veranstaltung Gelegenheit für interessante Gespräche mit Kollegen aus der Branche", urteilt Günter Schürholt, Product Manager Europe und Internal Sales Manager der Norton Advanced Materials GmbH in Wesseling - einem Hersteller pulverförmiger Schichtwerkstoffe, der seit 1996 GTS-Mitglied ist. Relativ großzügige Pausen und ein großer Empfang am Abend des 13. November dienten dazu, den Erfahrungsaustausch zu fördern.

Reiner Weidinger, Geschäftsführer des GTS-Mitglieds AST Beschichtungstechnik GmbH in Rot am See, plant eine größere Investition im Bereich Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen: "Bis zu dieser Veranstaltung wußten wir noch nicht genau, welches System für unsere Zwecke am geeignetsten wäre. Durch die Vorträge über neue Technologien und Alternativen habe ich wertvolle Anregungen erhalten."

Auch Thomas Schumann von der Berufsgenossenschaft Düsseldorf ist sehr zufrieden: "Unsere Aufgabe besteht darin, Gefährdungen der Arbeitnehmer in der Praxis möglichst von vornherein auszuschließen. Hier konnte ich mich vorab umfassend über zu erwartende Entwicklungen informieren. Positiv finde ich, daß der Arbeitnehmerschutz heute im Denken der Hersteller verhaftet ist und auch in den Vorträgen angesprochen wurde."

Nach dieser erfolgreichen Tagung planen die Veranstalter bereits ein 5. Kolloquium Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen, das am 16. und 17. November im Jahr 2000 stattfinden soll.

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Zuletzt aktualisiert: 15.09.17
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