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  PRESSE-INFO (Dezember 1998)
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Keine Milchmädchenrechnung

Wellen, Walzen, Bolzen, Lagersitze:
Mit Flammspritzen lohnt sich die Reparatur

„Recycling“ lautet eines der beliebtesten Schlagworte des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Dennoch ersetzen viele Industriebetriebe beschädigte Verschleißteile gleich durch fabrikneue Werkstücke, auch wenn eine Reparatur möglich wäre. Kein Wunder - der Erwerb eines Neuteils ist häufig auf den ersten Blick kaum teurer als die relativ aufwendige Instandsetzung. Allerdings fehlen in dieser Rechnung einige entscheidende Faktoren: Die Lieferzeit beim Neukauf etwa, die oft lang und damit kostspielig ist; oder auch die Tatsache, dass mit Köpfchen reparierte Werkstücke eine wesentlich höhere Standzeit als Neuteile aufweisen können.

Die Wilhelm Schmidt GmbH in Groß-Kienitz bei Berlin versetzt durch Flammspritzen angegriffene Lagersitze, Bolzen, Wellen und Walzen nicht nur in den perfekten Urzustand zurück; die dünne Metallschicht macht die Werkstücke auch erheblich widerstandsfähiger.

So manches zentrale Gebäude des DDR-Regimes wurde vom frischen Wind der Wende hinweggefegt. Anfang dieses Jahres rückte auch dem ehemaligen Außenministerium ein Abrisskommando zu Leibe. Doch bald tauchten Probleme mit der Betonschere auf: Der Umlenkbolzen am Bagger hielt den starken Belastungen nicht stand. Die Lieferzeit für ein Neuteil stellte sich als indiskutabel lang heraus. In dieser Notlage sprang die vor den Toren Berlins angesiedelte Wilhelm Schmidt GmbH ein: „Wir haben den Bolzen mit einer selbstfließenden Chrom-Nickel-Legierung pulver-flammgespritzt und die Schicht anschließend eingeschmolzen“, berichtet Geschäftsführer und Gesellschafter Fritz Alps. „Nach zwei Tagen konnte das instand gesetzte Werkstück wieder eingebaut werden.“ Zwar lagen die Reparaturkosten nur geringfügig unter dem Neupreis, doch wurde teure Wartezeit vermieden. Zudem stellte sich heraus, dass sich die Standzeit des Bolzens durch die Beschichtung verdreifacht hatte. Seither erhält die Wilhelm Schmidt GmbH regelmäßig Aufträge von der zufriedenen Abbruch- und Recycling-Firma.

„So schnell lässt sich die hohe Qualität unserer Schichten selten beweisen“, bedauert Fritz Alps. „Der Kunde besteht oft auf einem Testlauf - auch wenn wir aufgrund der Eigenschaften eines Spritzwerkstoffs wissen, dass ein beschichtetes Bauteil wesentlich länger halten wird als ein unbeschichtetes. Bei einer mehrjährigen Standzeit des Original-Werkstücks bedeutet dies für uns eine lange Wartezeit.“

Vertrauen schaffen mit dem GTS-Zertifikat

Auch das Fehlen einer allgemein anerkannten Ausbildung im Thermischen Spritzen spielt eine Rolle. Woher soll ein Interessent wissen, ob der Anbieter die Aufgaben fachgerecht durchführen kann? Dieser Problematik hat sich die GTS Gemeinschaft Thermisches Spritzen e.V. mit der Schaffung einer zusätzlichen Personen- und Produktmittelprüfung im Rahmen einer Zertifizierung angenommen. Die Interessengemeinschaft von rund 100 Anwendern und Förderern dieses vielseitigen Oberflächenbehandlungsverfahrens hat damit einen für alle nachvollziehbaren Qualitätsstandard geschaffen, der periodisch von unabhängigen Institutionen überwacht wird.

Die Wilhelm Schmidt GmbH, seit 23.1.1998 nach GTS-QM-RL zertifiziert, hat bereits gute Erfahrungen gemacht: „Ohne dieses Zertifikat hätten wir niemals die Deutsche Bahn AG als Kunden gewinnen können“, freut sich Fritz Alps. „Wir entsprechen den schweißtechnischen Vorschriften der Bahn – und damit den schärfsten Auflagen, die es gibt.“ Für diesen großen Geschäftspartner sowie für die Berliner Verkehrsgesellschaft repariert der Groß-Kienitzer Betrieb Lagersitze von U-, S- und Straßenbahnen.

Beim Abpressen von Rad- oder Bremsscheiben können am Sitz Riefen entstehen. Um ein erneutes kontrolliertes Aufpressen zu ermöglichen, setzt die Wilhelm Schmidt GmbH die Oberfläche durch Flammspritzen mit Molybdän instand. Die mechanische Vor- und Nachbearbeitung erfolgt mit CNC-gesteuerten Maschinen komplett im Hause. Das Vordrehen dient dazu, den Umfang des Sitzes um die Dicke der aufzutragenden Schicht zu verkleinern. Das so vorbehandelte, ultraschallgeprüfte Werkstück wird nun korund-gestrahlt. „Dadurch schließen wir ein Abplatzen der Schicht aus“, erklärt Betriebsleiter und Prokurist Henri Heinrich, „denn der aufgerauhte, metallisch und chemisch reine Haftgrund geht später eine teilweise stoff- und kraftschlüssige Verbindung mit der Spritzschicht ein.“ Nach dem Korundstrahlen wird das Bauteil sofort auf ca. 100°C vorgewärmt und mit Molybdän flammgespritzt. Dann erfolgt das Schleifen der Oberfläche. Zuletzt werden die Radien an den Rändern des Sitzes nachgeschliffen, um eine spätere Rissbildung an diesen empfindlichen Stellen zu vermeiden. „Das harte, verschleißfeste Molybdän ist für diese Anwendung besonders geeignet, weil es unter Druck eine Art Eigenschmierung entwickelt“, erläutert Henri Heinrich. „Einmal mit diesem Metall beschichtet, sind Lagersitze auf Dauer gegen Riefenbildung geschützt.“

Erfolg durch Neustrukturierung

Die mechanische Bearbeitung macht rund 60% des Umsatzes der Wilhelm Schmidt GmbH aus; etwa ein Drittel davon entfällt auf das Draht- und Pulverflammspritzen vor allem von Lagersitzen und Radialdichtringsitzen, aber auch von sonstigen Wellen, Walzen und Bolzen aller Art. Weitere Geschäftsfelder sind Motoreninstandsetzung und -großhandel sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten vor Ort. Mit dem Einsatz Thermischer Spritzverfahren begann die 1948 in Berlin-Kreuzberg gegründete Firma Anfang der 80er Jahre. 1994 zog der Betrieb aus Platzgründen vor die Tore der Großstadt – in einen 2.000 m² großen Neubau im Gewerbepark Weidendamm, Groß-Kienitz. Doch leider zogen einige Berliner Kunden nicht mit. Als im selben Jahr auch noch der Firmeninhaber ohne designierten Nachfolger plötzlich verstarb, befand sich das Unternehmen in einer Krise. „Bei meiner Übernahme der Wilhelm Schmidt GmbH im Jahre 1995 wusste ich: Unsere einzige Chance besteht in einer kompletten Neustrukturierung“, erzählt Fritz Alps. „Wir haben einen Mitarbeiter extra für die Zertifizierung nach EN ISO 9002 eingestellt.“ Der Aufwand hat sich gelohnt: Das Zertifikat erhielt der Betrieb im Sommer 1996 nach nur neun Monaten Vorbereitung, und seitdem geht es stetig bergauf. Lag der jährliche Umsatz 1994 noch bei 3,2 Mio. DM, so betrug er 1997 bereits 7,2 Mio. DM. Die Nutzung neuer Medien für die Akquisition hat sich ebenfalls bewährt: „Über das Internet haben wir in zwei Jahren bereits Aufträge im Wert von rund 300.000 DM erhalten.“ Auf Wunsch derjenigen Berliner Unternehmen, die auf einer Fertigung in ihrer unmittelbaren Nähe bestehen, ist seit April dieses Jahres wieder ein Betriebsteil direkt in der Metropole angesiedelt.

Kundenorientierung – ein gelebter Grundsatz

„Wenn wir in der nicht einfachen Wirtschaftssituation in Ostdeutschland auf Dauer überleben wollen, müssen die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt unseres Denkens stehen“, ist Fritz Alps überzeugt. So sorgt ein Bereitschaftsdienst dafür, dass der Betrieb rund um die Uhr erreichbar ist. „Für manche Kunden führen wir Reparaturen grundsätzlich zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen durch, um die Verfügbarkeit der Anlagen nicht zu beeinträchtigen.“ Der Erfolg gibt dem Geschäftsführer und Gesellschafter recht: „1998 werden wir mit unseren 48 Mitarbeitern wohl rund 8,2 Mio. DM erwirtschaften“, schätzt er. „Mittelfristig streben wir einen Jahresumsatz von 10 Mio. DM an.“

Verfasserin: Simone Arends

 

Weitere Informationen sind erhältlich bei

GTS Gemeinschaft Thermisches Spritzen e.V.
Werner Krömmer
c/o Linde AG, Geschäftsbereich Linde Gas
Carl-von-Linde-Str. 25, D-85716 Unterschleißheim
per Fax: +49-(0)89-31001-5364
per E-Mail: info@gts-ev.de
Internet: www.gts-ev.de

Wilhelm Schmidt GmbH
Herrn Henri Heinrich
Weidendamm / Gewerbepark
15831 Groß-Kienitz
Tel.: 033708/541-0
Fax: 033708/541-99
E-Mail: heinrich@w-schmidt.de
info@w-schmidt.de
www.w-schmidt.de 

 

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